Wer uns
näher kennt, weiss, dass wir momentan beschäftigt sind, zwei unserer drei
Kinder unter die Haube zu bringen. Jedes heiratet auch gleich zwei Mal, einmal
zivil im Ausland, das zweite Mal mit einem Familienfest. Warum? Weil doppelt
genäht besser hält, wie es eine alte Redensart besagt? Die Antwort findet Ihr unten. Letztes Jahr habe ich das Thema Heirat in einem Blog bereits thematisiert, nun ist es für uns höchst aktuell.
![]() |
Hochzeit auf Kreta |
Daneben
steht es den einzelnen Staaten frei, in ihren Ehegesetzen andere Hindernisse zu
bestimmen, wie z.B. das Verbot der Polygamie oder der Eheschließung zwischen
nahen Blutsverwandten. Die westlichen Demokratien haben diese beiden
Hindernisse in ihrer Gesetzgebung verankert; entsprechend werden die zu
Vermählenden vor der Eheschließung vom Zivilstandsamt / Standesamt überprüft. Darüber
hinaus wird in vielen westlichen Ländern um die Legalisierung gleichgeschlechtlicher
Ehen gerungen.
![]() |
Feier im engsten Familienkreis |
Praktisch bedeutet
das: In allen Ländern, die ähnlich wie der Libanon eine große Anzahl verschiedener
ethnischer und religiöser Gruppierungen aufweisen, darf nur innerhalb der eigenen
Religionsgemeinde geheiratet werden. Da gibt es Sunniten und Schiiten, Christen
16 verschiedener Konfessionen, Drusen, Jesiden, Alawiten, Ahmedi, und Bahai – und
eine Vermischung ist praktisch unmöglich, denn: wer sollte die Liebenden
trauen? So werden die Bestimmungen der UNO de facto ausgehebelt.
Israel
bildet da keine Ausnahme. Christen können keine Muslime heiraten, Muslime keine
Juden, usw. Die jüdische Gesetzgebung (Halacha) hat weitere Auflagen - uralte
Gesetze, in denen festgelegt wurde, wer wen heiraten darf – und auch wann.
Meine
Kinder und ihre Partner sind jüdisch, es gibt also keine Hindernisse. Man geht
zum Rabbinat, schreibt sich ein und heiratet – ein scheinbar unkomplizierter
Vorgang. Oder doch nicht?
Stellt Euch
Folgendes vor: Ihr seid ein protestantisches Liebespaar in einem überwiegend protestantischen
Staat und wollt heiraten. Der Staat schreibt vor, dass Euch nur ein
katholischer Priester trauen (und auch scheiden) kann. So ungefähr läuft es
hier. In unserem sozialen Umfeld ist kaum jemand fromm, auch nicht annähernd,
aber heiraten (und sich scheiden lassen) – das geht ausschließlich über die
orthodoxen Institutionen.
Es gibt
natürlich Alternativen. Unser Sohn und seine Partnerin haben sich von einem
nicht-orthodoxen Rabbiner in Jerusalem trauen lassen − nur ist diese
Eheschliessung nicht rechtsgültig. Man kann auch einen (zivilen) Ehevertrag
schließen, doch auch dieser wäre nicht rechtsgültig. Unsere Tochter und ihr
Partner wünschten sich eine Feier im engsten Familienkreis auf Kreta, mit
Sonne, Meer und einer privaten Zeremonie.
Ziviltrauungen
im Ausland werden sowohl von Israel als auch vom Libanon als rechtsgültig
anerkannt. Unsere Tochter und ihr Partner haben sich in der Schweiz zivil trauen
lassen, unser Sohn und seine Partnerin heiraten in Zypern. Dort hat sich eine
regelrechte Heiratsindustrie entwickelt, wo sich Israelis und Libanesen, die zu
Hause nicht heiraten wollen oder dürfen, die Klinke in die Hand geben.
Mazal tov!!