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Kreuzung Kadima/Zoran |
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Rechts, Links, Mitte, wir verlangen eine politische Lösung. |
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Wir weigern uns, Feindinnen zu sein |
Eine Gruppe engagierter Frauen der Bewegung fährt jede 2. Woche in die Knesset nach Jerusalem, um für den Frieden zu lobbieren. In Zeiten, wo Demokratien sich in Lobbykratien umwandeln, ist das eine wichtige Arbeit. Alle wollen Frieden. Das sind die Women Wage Peace Frauen.
Im Herbst, im
Verlaufe der jüdischen Feiertage, marschieren viele Frauen durchs Land, es
werden Veranstaltungen gehalten mit Reden, Diskussionsrunden, Musik, Tanz, viel
Fröhlichkeit und Liebe. Da kommen etwas Erinnerungen an die Friedensbewegungen
der 70er Jahre hoch. Die zentrale Veranstaltung findet in der Nähe von Jericho
statt, wo sich palästinensische und israelische Frauen in einem gemeinsamen
Zelt, dem Zelt von Sara und Hagar, treffen, 5000 Frauen und auch etwas Männer.
Anschliessend marschieren Zehntausende durch Jerusalem. Eine meiner Facebook Freundinen bemerkt zu meinen
FB Post, dass Sara und Hagar doch Feindinnen waren. Waren sie es wirklich? Wir
Frauen der Friedensbewegung, die Saras die Hagars, sind keine Feindinnen.
Auch das sind die Women Wage Peace Frauen.
Jede Woche
gibt es lokale Treffen, Diskussionsrunden, Informationsabende, Infostände in
Einkaufszentren. Wir wollen wachsen, mit dem ehrgeizigen Ziel von 100,000
Mitgliedern, Frauen aus Stadt und Land, Jüdinnen und Araberinnen, Frauen aller
politischen Färbungen, Rechte, Linke und Zentrumsfrauen.
Hier einige
Eindrücke von der letzten Kreuzungsdemo, auf Strasse Nr. 4 zwischen Tel Aviv
und Haifa, Kadima-Zoran Kreuzung:
- Ca. jedes 20. Fahrzeug hupt aufmunternd, Scheiben werden heruntergedreht, um uns zuzuwinken, aufmunternde Rufe schallen über die Kreuzung. Das sind (immerhin) 5% der Bevölkerung.
- Auffallend viele positive Reaktionen erhalten wir von Lastwagenfahrern. Viele von ihnen sind Araber, Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft, aus unseren Nachbardörfern und -städten. Vielleicht sind sie diejenigen, die den Frieden am meisten ersehnen.
- Frauen: es gibt Frauen, die winken, lächeln und zustimmend hupen. Andere sind mit dem Verkehr beschäftigt, und viele, so scheint es mir, sind einfach gestresst vom täglichen Leben, dem Balanceakt zwischen Arbeit und Familie.
- Eine Frage wird uns bei der Durchfahrt gestellt: «seid ihr dafür oder dagegen?» Immer wieder diese schwarz-weiss Betrachtungsweise. An einer Kreuzung ist ein Dialog nicht möglich. Hier ist unsere Antwort: wir sind für Gespräche, die so lange dauern sollen, bis eine Lösung gefunden wird, die für beide Seiten stimmt. Wir sind nämlich alle hier und werden auch alle hierbleiben. Niemand geht weg, und in Luft löst sich auch keiner auf. Sind wir also dafür oder dagegen? Wir sind für eine politische Lösung, weil dies der einzige gehbare Weg ist.
- Einmal ruft uns ein junger Mann zu, dass wir Verräterinnen an der Sache Israels seien. Das ist die extreme Seite: wer mit dem Feind spricht, ist ein Verräter. Ewig sollen wir mit dem Schwert leben. Unterscheidet sich dieser junge Mann von der Hamas im Gazastreifen?
Es mag
utopisch klingen, aber wir bereiten die israelische und palästinensische
Gesellschaft auf die Zeit danach vor, wenn unsere jeweiligen, jetzigen
Führungen weg sind, weil sie versagt haben, und weil sie korrupt sind. Naiv, meint Ihr? In Irland und
Liberia haben Frauen mit ähnlichen Friedensbewegungen viel zum Friedensschluss
beigetragen. Sie sind unser Leitbild.
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Protestmarsch in Jerusalem |
Yael Deckelbaum mit Lubna Salame, Daniel Rubin, Miriam Tukan, Rana choir, the Hebrews.
From the North to the South, from the West to the East
Hear the prayer of the mothers, bring them peace.